Test Gin Bonanza 2

Endlich ist der neue C-Flügel Bonanza 2 von GIN nach 2 Jahren Entwicklungszeit fertig geworden. Die FCA war so lieb und hat mir umgehend einen Tester in Größe S zukommen lassen. Beladen an der Obergrenze mit ca. 95kg konnte ich 2 erste kurze Abgleiter machen.

Hier ein kurzer Bericht zu dem neuen Flügel:

Der neue Bonanza 2 kommt mit 71 Zellen und einer Streckung von 6.44 daher. In der Größe S wiegt der semilight-Flügel, hergestellt aus Porcher Skytex Tuch, 5.15kg. Ein guter Kompromiss in Bezug auf die Langlebigkeit des Materials. Verkabelt ist der Bonanza 2 mit einer Kunststoff Ridgid-Konstruktion. Nicht nur der Nase spenden die Plastikstäbe ihre Form; sondern auch das gesamte Obersegel ist zwischen jeder Zelle (außer im Außenflügel) von der Eintrittskante bis fast zum Achterliek damit ausgestattet! Das gibt dem Flügel ein sehr glattes, stabiles und leistungsförderndes Profil. Im Packmaß macht sich das auf jeden Fall spürbar, auch wenn es keinen Einfluss auf die Packtechnik hat. Der Tragegurt ist übersichtlich gestaltet, schmal und formstabil. Für das C-steering ist der Gurt unterhalb der Bremse verstärkt. Bei Zug an der C-Ebene wird automatisch ein Teil der B-Ebene mit angezogen. Der Leinenmix ist wie gewohnt komplett unummantelt – lediglich die ersten paar Centimeter sind farblich abgesetzt. Die Eintrittskante verfügt über eine sehr ausgeprägte Sharknose mit kleinen Lufteinlässen. Das sorgt für einen hohen Innendruck im Flügel, den man auch sofort spürt sobald man airborne ist. Am Achterliek wird bei den Bremsanlenkungen mit einem sauberen Raffsystem gearbeitet. Die Qualität und Verarbeitung sind erste Sahne!

1. Start bei 5-8km Rückenwind an einem sehr flachen Startplatz (Nordstart Pizol)

(Nachtrag Start bei 10 -17km/h Wind)

Bei mittel bis stärkerem Wind von vorne lässt sich der Bonanza 2 einfach rückwärts aufziehen. Die Zellen sind rasch gefüllt und der Flügel bleibt am Zenit mit wenig Bremsinput sauber stehen. Eine Überschießtendenz konnte ich nicht beobachten. Bei Seitenwind möchte der Flügel etwas geführt werden.

Der Bonanza 2 kommt etwas verzögert hoch. Hat der Haifisch aber erst mal richtig Luft geschnappt, füllt sich die Kappe schnell und der Flügel stellt sich gleichmäßig auf. Mit ordentlich Speed war ich nach gut 20m in der Luft. Der Hohe Kappeninnendruck fällt einem sofort auf, neben dem sauber gespannten Segel! Die Kappe ist trotz ihrer Streckung von 6.44 sehr kompakt und arbeitet wenig in sich (wie das in der Thermik ausschaut kann ich noch nicht beurteilen).

Der Bonanza 2 geht extrem gut ums Eck. Die Bremse ist sehr effektiv und schon ein paar Centimeter Zug lassen den Flügel willig eindrehen. Das macht richtig Spaß und ist alles andere als sperrig! Der Bremsdruck ist für die C-Klasse als mittel einzustufen. Die Steuerwege sind kurz – C-Klasse eben. Bis zum Stall hat man allerdings viel Zeit und dieser kündigt sich auch eindeutig an.

Das Anlegen der Ohren mit den jeweils äußeren A-Leinen ist ebenfalls effektiv. Zusammen mit dem Beschleuniger können hohe Sinkwerte erreicht werden. Dabei sind die Ohren schön stabil und flattern wenig bis gar nicht unkontrolliert herum. Das Öffnen der Ohren sollte allerdings mit kurzen, tiefen Inputs auf den Bremsen unterstützt werden – ansonsten kann man lange warten. Für meinen Flugstil empfinde ich es als großen Vorteil dass die Ohren auch ohne dauerhaftes ziehen der A-Leinen drin bleiben. So kann man sich voll auf den Sinkflug konzentrieren und die Bremsen schön in der Hand halten.

Einseitige unbeschleunigte Klapper bis zu 50% sind unspektakulär – B-Klasse feeling. Weitere Schweinerein habe ich nicht getestet. Laut Testbericht vom DHV liegen alle Einstufungen zwischen A und B, lediglich beim beschleunigten asymmetrischen Klapper und beim Fullstall fällt er in die Kategorie C. So viel zum Bericht… ehrliche Aussagen werden erst im Alltag getroffen.

Der Beschleuniger tut seine Arbeit gut – der Bonanza 2 kommt bei voller Beschleunigung merklich gut ins Gleiten und sackt dabei nicht durch. Das C-steering über die kombinierte C-B-Ebene funktioniert einwandfrei. Es sind dafür keine speziellen Griffe vorhanden, was mich Anfangs etwas gestört hat. Allerdings kommt man in die meisten Griffe mit Handschuhen sowieso nicht richtig hinein. Daher haben sich die Entwickler bestimmt etwas dabei gedacht.

Wingover funktionieren schon fast mit Gedankensteuerung! Der Flügel verfügt über eine hohe Portion an Dynamik, die über kurze Bremsinputs sofort abgerufen werden kann. Der Spaßfaktor ist dabei extrem hoch 🙂 Die Kompaktheit und Verspieltheit der Kappe hat mich sofort an den Sigma 9 erinnert.

Die Landung ist einfach, flairt schön aus und lässt sich auch runterpumpen ohne schnellen Abriss 🙂

Mir persönlich gefällt das neue GIN Design gut und die Farbwahl finde ich auch positiv exotisch. Alles in allem empfinde ich den Bonanza 2 als ein kleines Meisterstück aus dem Hause GIN. Ich freue mich schon auf die ersten Thermikflüge um das wahre Gesicht und vor allem die wahren Stärken des Bonanzas kennenzulernen! 😉

Fazit:

Für ein ehrliches Fazit fehlen die entscheidenden Flüge bei knackiger Thermik oder Leesituationen. Der erste Eindruck war wunderbar, er ist einfach zu fliegen und ich bin mir sicher, dass der Flügel ordentliche Leistungsreserven bei einem sehr stabilen Flugverhalten aufzuweisen hat. Im Vergleich zu meinem letzten C-Schirm, dem Skywalk Spice, kommt er mir kompakter und spritziger vor. Auch das Handling auf der Bremse ist noch feiner und agiler. Der Bonanza 2 macht aufgrund seiner Kompaktheit und dem präzisen Handling sehr viel Spaß und ist somit durchaus auch ein guter daily flyer. Worum geht es denn bei unserem Hobby? – um Spaß …

Testbericht DHV

zum Bericht

PS: leider hat mich meine Actioncam heute mal wieder im Stich gelassen. Daher gibt es leider keine Luftaufnahmen.

© Titelbild: Gingliders

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