Gleitschirm Bekleidung im Winter

Das schönste Hobby der Welt möchte man doch nicht immer nur zur warmen Jahreszeit ausüben, sondern am liebsten ganzjährig und auch im Winter!

Nun stellt sich bei vielen Piloten die Frage, welche Bekleidung zum Paragleiten im Winter wohl die beste ist? Zumeist werden zum Fliegen im Winter die Schiklamotten aus dem Schrank geholt, was schon man gar nicht so falsch ist. Denn diese sind meist gut isoliert und verfügen über eine einigermaßen winddichte Membran. Allerdings haben Schiklamotten selten Funktionen, die für uns Gleitschirmflieger optimal sind. Außerdem beginnt eine richtige Isolierung bereits bei der Unterwäsche!

Das Stichwort ist das „Zwiebelprinzip“. Allerdings sollte die Zwiebel nur so dick sein, dass wir uns noch optimal und ausreichend bewegen können.

Schicht 1: Der so genannten Baselayer sollte aus einer hochwertigen Unterwäsche am besten aus Merino-Wolle bestehen. Eine lange Unterhose (modern: Leggins) und ein langarmiges Shirt (Long Sleve) aus Merino Wolle sollten direkt eng auf dem Körper anliegen. Das Luxus-Accessoire schlechthin ist ein Ganzkörperanzug aus Merino. Über die zahlreichen Vorteile von Merino Wolle habe ich bereits berichtet.

Schicht 2: An den Beinen genügt jetzt bereits eine gefütterte und am besten winddichte Hose – denn an den Beinen ist man weniger Kälteanfällig als an dem Oberkörper. An den Füßen sollte man dicke Wollsocken tragen, mit denen man noch gut in seine warmen Stiefel hineinkommt. Eine Hose die über den Schuhen dicht abschließt oder Stulpen tragen Sorge dafür, dass der Wind nicht zu den Hosenbeinen hineinbläst. Am Oberkörper kann man jetzt noch einen mittel bis dicken Wollpullover anziehen oder eine dünne Fleece-Jacke.

Schicht 3: Die Gleitschirm Jacke ist sicherlich das wichtigste Accessoire zum Fliegen. Diese sollte eine isolierende Schicht aus Daunen oder noch besser (tierfreundlicher) Kunstdaune wie z.B. Primaloft® besitzen. 120gr Primaloft® Isolation sind hierbei schon ein sehr guter Wert für eine langanhaltende Wärme. Am besten eignet sich hierfür eine Stepjacke. Über der Stepjacke muss zwingend noch eine winddichte Schlussjacke – denn diese hält den Fahrtwind ab und sorgt für ein zusätzliches Isolationspolster zwischen dem Windbreaker und der Stepjacke. Eine so genannte 3 in 1 Jacke ist hierbei optimal. Im Sommer kann man mit der Außenjacke fliegen, im Winter oder auf Streckenflügen mit der Kombination beider. Am besten geeignet sind Jacken mit verlängertem Rückenteil, ohne störende Kaputze, mit langen Ärmeln bis über die Pulsadern und einem hohen Kragen.

Handschuhe: Geignete Handschuhe zum Gleitschirmfliegen gibt es wenige auf dem Markt. Das liegt nicht an unfähigen Herstellern, sondern an unserer ungeschickten Handhaltung. Mit den Händen über dem Kopf fließt weniger Blut in unsere Finger, was wiederum dazu führt, dass diese bei Temperaturen unter 0 Grad rasch taub werden. Hier hilft nur ein regelmäßiges Schütteln (rühren) der Arme in der Luft oder Handschuhe mit Elektroheizung bis in die Fingerspitzen bzw. Heizkissen die den Blutkreislauf auf den Handrücken erwärmen. Das alles sind allerdings nur Helferlein, die unser Leid etwas hinauszögern können. Camelion Handschuhe zum Gleitschirmfliegen (hier sind der Ringfinger und Kleine Finger in zusammengefasst) oder Fäustlinge tragen auch noch zu einer besseren Isolation bei. Wobei letztere beim Starthandling und in der Luft an den Bremsen (oder am Rettungsgriff) eher als untauglich einzuschätzen sind. Wichtig sind lange Stulpen bis über die Handgelenke/Ärmel, ausreichend Gefühl für Handling und Bremsen und nicht zu viel Volumen – das könnte im Notfall zum Verhängnis werden, da man schlecht bis gar nicht aus den Bremsgriffen heraus kommt bzw. den Rettungsgriff fassen kann.

Kopfbedeckung: Unter dem Helm sollte man beim Gleitschirmfliegen im Winter mindestens ein Bandana (Kopfschaal) tragen, den man dabei über die Ohren und den Hals zieht. Noch besser ist eine warme Strumhaube aus Merino-Wolle. Diese hält optimal warm und ist geruchsneutral!

Fazit Gleitschirm Bekleidung für den Winter:

Man kann in der Luft nur selten zu viel anhaben! Durch unsere statische Position, die einem ständigen Fahrtwind ausgesetzt ist, können wir praktisch nicht ins Schwitzen kommen. Lediglich für den Aufstieg zum Startplatz sollten wir mit einer sinnvolle Zwiebelschicht geplant haben.